Historische Holzbrücken der Schweiz bis 1850

52 Buholzer 53 Historische Holzbrücken der Schweiz bis 1850 AG Tragkonstruktion: Eisenbetonplatte, Stein- pfeiler seit dem 16. Jahrhundert N Standort 668 120 / 244 710 Gemeinde Bremgarten H. ü. M. 362 m Gewässer Reuss Eigentümerin Stadt Bremgarten Baujahr 1549 Steinbau Albrecht Murer Holzbau 1643 Michael Egger 1843 Verbreiterung Vorbrücke 1850 Erhöhung Dach 1912 Renovation Locher & Cie., Zürich 1953 Umbau Gebr. Schaufelbühl 1957 Ersatz Fahrbahn icht als marktpolitisches Zen- trum, sondern als Brückenort sei Bremgartens Stadtwerdung zu begreifen, heisst es in einer lokalen Chronik. Die erste ur- kundliche Erwähnung der «Brugg ze Brem- garten» erfolgte im Jahr 1281. Beim Stadt- brand von 1434 wurde diese Brücke zerstört und musste wieder aufgebaut werden. Die hölzernen Pfahljoche wurden 1544-49 durch steinerne Pfeiler ersetzt und gleichzeitig die westseitige, St. Nikolaus geweihte, Brücken- kapelle erneuert und gegenüber die Agatha- kapelle errichtet. 1643 erstellte Werkmeister Michael Egger den Brückenabschnitt «gegen die Stadt» neu, der auch den Treibeisschäden von 1670 standhielt. 1903 sollte die Brücke durch eine offene Steinbrücke ersetzt werden, was jedoch vom Gemeinderat abgelehnt wur- de. 1912 erfolgte eine gründliche Renovation. Die schmale Brücke konnte den stark zuneh- menden motorisierten Verkehr nicht mehr auf- nehmen und wurde 1953 abgebrochen und annähernd originalgetreu wieder aufgebaut. Statt mit Streckbalken wurden die Joche mit Holzbogen aus gekrümmten Balken verbun- den und die Fahrbahn um 80 cm verbreitert, Das um 1500 errichtete Bollhaus diente als Verstär- kung des äusseren Reusstors und als Flankenschutz der Brücke. Die einge- mauerten steiner- nen Kanonkugeln sollen den wehr- haften Charakter verstärken. Maurermeister Albrecht Murer ersetzte 1544/49 die hölzernen Pfahljoche durch vier Steinpfeiler, die durch eingemeisselte Jahreszahlen datiert sind. Die Pfeiler sind jeweils über einem gemauerten Fundamentblock in sechs Muschelkalk- Quaderlagen und einem Kaffgesims aufgeführt. Die Nepomukkapelle ist mittelalterlichen Ursprungs und war einst dem Heiligen Nikolaus geweiht, der dann jedoch 1730 dem Heiligen Nepomuk wich. Die 193 cm hohe Gewandfigur aus Lindenholz stellt diesen in Lebens- grösse mit lockenumkränztem, bärtigem Haupt dar. Die Agathakapelle entstand 1547 und enthält einen kleinen frühbarocken Säulenaltar mit einer Statue der Heiligen Agatha, flankiert von zwei Gemälden, welche die Verkündigung an Maria (1698) und den Tod des Heiligen Josef (frühes 16. Jh.) darstellen. Wesentlich beschleu- nigt wurde 1953 der Entschluss, die Brücke zu sanieren, durch einen Unfall. Ein Personenwagen geriet über das Trottoir und rammte den äussersten Bundpfosten, wodurch die alte, morsche Auf- lageschwelle wich und die Dachkonstruktion in die Knie sank. F F F E E dementsprechend mussten die Steinpfeiler er- weitert werden. Auch wurde die Durchfahrts- höhe um 70 cm vergrössert und später die Tragkonstruktion geändert, indem die Fahr- bahn auf Eisenbetonplatten zu liegen kam. Länge 100 m mit Vorbrücken Spannweite 49 m (14.05/19.9/13.4) Breite innen 8.16 m – Fahrbahn 4.87 m – Trottoir 1.60 m Höhe 3.7 m Bedeckung Ziegel Belastung 28 t Bild: Beat Zeier Bild: Beat Zeier REUSSBRÜCKE Bremgarten Quellen: Stadelmann, ICOMOS, KDM, IVS, HLS, Bürgisser

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=