Historische Holzbrücken der Schweiz bis 1850

42 Buholzer 43 Historische Holzbrücken der Schweiz bis 1850 Verluste D BRANDOPFER afür dass Holz nicht nur ein Bau- stoff, sondern auch ein Brenn- stoff ist, gibt es viele geschicht- liche Beweise. Die meisten Brückenopfer lieferte die «Fran- zosenzeit» (der 2. Koalitionskrieg von 1798 und 1799), die den Untergang der Alten Eid- genossenschaft bedeutete. Am 4. März 1798 dankte die Berner Regierung ab. Dennoch ver- suchten Berner Truppen, den französischen Vorstoss zu stoppen, ehe sie in der Schlacht am 5. März am Grauholz entscheidend geschla- gen wurden. Die Furcht vor einer Eroberung durch die Franzosen griff im Bernbiet immer mehr um sich, was zu Präventivmassnahmen führte. Am 2. März legten Berner Truppen in Erwartung eines Angriffs die Holzbrücke von Büren in Schutt und Asche. Am 4. März 1798 brannten unzufriedene Bauern, die sich von der Regierung verraten glaubten, die Holzbrücke von Olten vor den Augen bernischer Truppen nieder. Mit der Einnahme der Alten Eidgenossenschaft besass die französische Armee eine vorgescho- bene Stellung und bedrohte Österreich. 1799 versuchte eine Koalition einer österreichischen Armee unter General Friedrich von Hotze und russischer Truppen unter General Alexander Korsakow die von General André Massena kommandierte französische Helvetien-Armee aus dem Gebiet der Alten Eidgenossenschaft zu verdrängen. Es gab Schlachten in Frauen- feld, Winterthur und zweimal in Zürich, wo- bei die sich auf dem Rückzug befindenden geschlagenen Truppen zur Absicherung alle Brücken hinter sich und dem nachrückenden Feind jeweils verbrannten. Es waren allesamt prächtige Brücken, darunter nicht weniger als sieben Grubenmann-Bauwerke (S. 33), die zu ihrer Zeit grosse Anerkennung erfuhren. Zerstörte Brücken: 1798 Aarebrücke Büren Berner 1798 Aarebrücke Olten Oltner 1799 Rheinbrücke Schaffhausen Franzosen 1799 Ziegelbrücke Schänis Franzosen 1799 Limmatbrücke Wettingen Franzosen 1799 Linthbrücke Netstal Franzosen 1799 Limmatbrücke Baden Franzosen 1788 Glattbrücke Schwamendingen Franzosen 1799 Zollbrücke Rheinau Franzosen 1799 Rheinbrücke Kaiserstuhl Franzosen 1799 Thurbrücke Andelfingen Österreicher 1799 Sernfbrücke Schwanden Österreicher 1799 Linthbrücke Ennenda Österreicher 1799 Rheinbrücke Eglisau Russen 1799 Rheinbrücke Diessenhofen Russen Nach 1798 stand in Büren BE ein zweites Mal eine Brücke in Flammen. Im April 1989 fiel der Über- gang von 1821 einem Brandanschlag der «Béliers», der militan- ten Jugendorganisa- tion der jurassischen Separatisten, zum Opfer. Die Aubrücke von 1809 führte zwischen Schwamendingen und Wallisellen über die Glatt und wurde 1979 vollständig renoviert nach Opfikon versetzt, wo sie kurz darauf einem Brandanschlag zum Opfer fiel. Weit über die Landes- grenzen hinaus fand am 18. August 1993 die Nachricht vom Brand der Luzerner Kapellbrücke Beach- tung. Grosse Teile brannten vollständig nieder. Die Brand- ursache konnte bis heute nicht zweifels- frei geklärt werden. Das feurige Ende der Zollbrücke im gleich- namigen Emmentaler Dorf am 1. August 1947 erregte landes- weit viel Aufsehen. Die prächtige Bogen- brücke von 1837 mit einer Spannweite von 59 Metern stand um 2 Uhr nachts in Flammen. Die Brand- ursache konnte nie geklärt werden. F F F F Quellen: HLS, Fischer Bild: Ruth Tischler/Keystone Bild: Christoph Stotzer Bild: Kantonspolizei Zürich

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